Vereine zwischen Restart und Warten

Am Montag (15.03.2021) traf sich die FDP virtuell mit den Vereinen der Gemeinde Ganderkesee. Es ging um das wichtige Thema: „Vereine zwischen Restart und Warten – wie geht’s weiter?“ Mit dabei waren neben dem FDP-Ortsverband, der FDP-Ratsfraktion und dem parteilosen Bürgermeister-Kandidaten Henry Peukert unter anderem Vertreter des TSV Ganderkesee, des Bookholzberger TB, der Turnerschaft Hoykenkamp, der SG Bookhorn, des Schwimmverein Ganderkesee und des Schützenverein Schönemoor. Viele der teilnehmenden Liberalen sind ebenfalls in Vereinsvorständen aktiv.

Die Vorsitzenden der Vereine berichteten dabei über die aktuelle Situation ihrer Clubs in der Corona-Krise. Finanzielle Sorgen sind dabei vielfach nicht ihr größtes Problem, da Mitgliedsbeiträge im wesentlichen weiter fließen, es teils hohe Anteile Fördermitglieder gibt und „aufgrund des Lockdowns diverse Kosten nicht anfallen“, wie Maik Scherschanski von der SG Bookhorn ergänzte. Auch das Aufstellen von Hygienekonzepten bereitet keine Sorge, im Gegenteil, das liegt bereits alles lange vor. „Aber was nützen die Konzepte, wenn dann kein Sport gemacht werden darf?“, war vielfach der Tenor.

Einigen Vereinen bereitet der Anteil der Mitglieder die kündigen Sorgen, weil einfach nichts mehr stattfindet. Und selbst wenn sich die Fluktuation im üblichen Bereich bewegt, gibt es aufgrund dieser Situation überhaupt keine Neuanmeldungen mehr. Dabei ist vielfach absehbar, dass es schwer wird, junge Mitglieder nach diesem langen Stillstand wieder zu motivieren. „Wir wissen nicht ansatzweise wann es wieder los geht, das ist das größte Problem“, so Marco Löwenstein vom Schwimmverein Ganderkesee.

Das die Verhinderung des Sports durch die Corona-Maßnahmen die vulnerablen Gruppen von morgen schafft, haben viele Sport- und Gesundheitsfachleute deutlich gemacht. Die Corona-Verordnung selbst bereitet den Vereinen aber auch viele Schwierigkeiten, wie die Teilnehmer in diesem Zoom-Meeting betonten. „Dafür braucht man eigentlich juristischen Beistand“ und hat „eigentlich immer das Gefühl mit einem Bein im Gefängnis zu sein“, wurde bildhaft deutlich gemacht. Eine „Katastrophe“ ist die Verordnung beispielsweise dann, wenn in der einen Woche gelockert wird und kontaktloser Sport draußen mit 10 Personen erlaubt ist und dies in der Woche drauf durch eine kleine Änderung dann auf 10 Personen aus 2 Haushalten wieder begrenzt wird, ohne das sich die Lage in irgendeiner Weise geändert hätte. Ein Vereinschef machte dabei deutlich, dass „jede Lockerung üblicherweise nur eine zusätzliche Belastung ist und praktisch keine Entlastung darstellt“. Mitarbeiter werden aus der Kurzarbeit genommen, erstellen Konzepte und dann darf doch kein Sport gemacht werden. „Aufmachen ist für Vereine ein Riesenaufwand, und dann wird wieder dicht gemacht“, machte Marco Löwenstein als 1. Vorsitzender des Schwimmvereins deutlich.

„Auch wenn die Verordnung selbst ein Landesthema ist auf das Gemeinderats- und Kreistagspolitiker direkt keinen Einfluss nehmen können, so ist es doch sehr wichtig, hier im Sinne der Vereine und aller anderen Betroffenen auch gegenüber der Landespolitik deutlich zu machen, wie wichtig eine verlässliche, klare und handwerklich gute Verordnung und vor allem Augenmaß bei den Maßnahmen ist“, so FDP-Pressesprecher Karsten Scherschanski. Denn bei all dem geht es schließlich auch um Grundrechte. „Im Zweifelsfall oder bei Unklarheiten einfach verbieten oder schließen ist in jedem Fall keine liberale Position“, so Karsten Scherschanski.

Andreas Dietrich vom TSV Ganderkesee verdeutlichte, dass es ein großes Problem ist „keine Gemeinschaft mehr auszuüben“ und betonte wie wichtig Vereine für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind. Auch andere Vereine machten deutlich, das ja die Mitglieder nicht nur zum Verein für den Vereinszweck kommen und dann schnell und direkt wieder nach Hause gehen, sondern dort eben auch das wichtige Miteinander und Geselligkeit suchen.

Unterstützung erhoffen sich Vereine nach der Krise auch von der Gemeinde. Gemeinsam sollte überlegt werden, wie Vereine ihre Mitglieder wieder reaktivieren und neue Vereinsmitglieder gewinnen können. Eine gemeinsame virtuelle Plattform oder eine Messe, auf der Ganderkeseer Vereine sich vorstellen können und zu der Andreas Flügger vom Schützenverein Schönemoor den Impuls gab, war für die Teilnehmer des Online-Meetings eine erste Idee. Die Folgen der fehlenden Schwimmausbildung sowie fehlende Hallenzeiten für andere Sportarten waren weitere Themen des Meetings.